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08.07.2006
Obstruktion
Altreformer Gallmann unterläuft die Empfehlungen des Rechtschreibrates
In seiner soeben erschienenen Neubearbeitung des bekannten Werkes "Richtiges Deutsch" (von Heuer/Flückiger/Gallmann, 27. Auflage) empfiehlt Gallmann durchweg die Reformschreibungen von 1996, soweit sie noch zulässig sind.
Schon im Rat selbst hat er ja zusammen mit seinem Ziehvater Sitta und seinen Ziehsöhnen Looser und Lindauer alle Korrekturen zu hintertreiben versucht. Hier einige Kostproben:
Verb und Verb: "Wir empfehlen, in allen diesen Fällen sowie beim Einzelfall kennen lernen nach der allgemeinen Regel einheitlich getrennt zu schreiben."
Adjektiv und Nomen: "Wir empfehlen, möglichst konsequent die Kleinschreibung anzuwenden: das schwarze Schaf, das schwarze Brett, die schwarze Liste ... der goldene Schnitt ... die erste Hilfe ..." Zu achtgeben, maßhalten, haltmachen: "Wir empfehlen in diesen Fällen die Getrenntschreibung nach der Grundregel."
Adjektiv und Verb: "Wir empfehlen, (ursprüngliche) Partizipien getrennt zu schreiben: gefangen nehmen, geschenkt bekommen, getrennt schreiben, verloren gehen." [getrenntschreiben steht gar nicht zur Wahl!]
Wie man sieht, spricht sich Gallmann stets für die reaktionärste Schreibweise aus. Das Unmoderne kümmert ihn gar nicht, solange er nur stur bei seinen Regeln bleiben kann, die er genauso wie Looser hochhält, bloß weil es Regeln sind. Diese Prinzipienreiterei hat sogar den Vorsitzenden Zehetmair im Rat ziemlich genervt.
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Kommentar von Beobachter, verfaßt am 09.07.2006 um 21.51 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4660
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Bravo Gallmann,
genau so werden wir auch unsere Schüler die Rechtschreibung lehren.
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Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 09.07.2006 um 22.04 Uhr
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Herr Beobachter.
Wegen Leuten wie Gallmann brauchen viele Kinder teuren Zusatzunterricht, damit sie die Rechtschreibung lernen, die im richtigen Leben verwendet wird. In der Schule darf die ja nicht mehr gelehrt werden.
Haben Sie sich mal überlegt, was diese zusätzliche finanzielle Belastung für manche Familien bedeutet?
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Kommentar von Beobachter, verfaßt am 10.07.2006 um 00.13 Uhr
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Irrtum, Herr Bluhme,
die deutsche Rechtschreibung ist wesentlich systematischer und damit leichter erlernbar geworden. Unsere Schüler benötigen daher weniger Zusatzunterricht.
MfG
Beobachter
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Kommentar von Anderer Beobachter, verfaßt am 10.07.2006 um 01.05 Uhr
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Bei unseren Schülern ist das anders. Sie wissen, daß die Rechtschreibung weder systematischer noch einfacher geworden ist, und beklagen vielmehr das entstandene Durcheinander. Viele 1996er Reformschreibweisen werden schon in der allernächsten Zeit auch in den Schulen von der Bildfläche verschwinden. Und das tut wirklich niemandem „Leid“.
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Kommentar von Ballistol, verfaßt am 10.07.2006 um 07.23 Uhr
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Strategien und der Nicht-Stratege Gallmann
Wie hier bereits vor geraumer Zeit angemerkt wurde, kann durchaus ein gewisser Sinn darin erkennbar sein, wenn man jetzt die letzten Krawallmacher auf eine möglichst einheitliche Re-Reformschreibung festzurrt und dann in möglichst trauter Einheitlichkeit zum Status quo ante zurückrudert. Einheitliche Rechtschreibung ist durchaus höher zu bewerten als das eine oder andere einstweilen verbleibende "Ärgerniss", das sowieso vom Zeitlauf zermalmt werden wird. Anders läßt sich die augenscheinliche Standschwäche der D'Inkas und Döpfners auch nicht schlüssig erklären. Blaue Pillen helfen eben auch nicht immer.
Insgesamt zeichnet sich deutlich die Tendenz ab, stillschweigend und heimlich immer weiter ("behutsam") ganz wesentliche Bestandteile der Reform über Bord zu kippen, damit die Reise überhaupt weitergehen kann.
Da funkt Gallmann dazwischen, der nicht nur nichts gelernt hat, sondern unserem Lager mit seiner starren Haltung geradezu famos zuarbeitet. Warum?
Weil er seine Frontlinien nicht elastisch aufbaut, sondern starr, und weil er einen inzwischen nicht mehr konsensfähigen Standpunkt vertritt. So eine Bastion wird nicht lange belagert, sondern überrannt. Ewiggestrige wie er und seine Eleven werden alsbald in der Unmaßgeblichkeit versinken, und da gehören sie ja auch hin. Man nimmt sie nicht mehr ernst, gerade in der aufmuckenden Schweiz.
Also: Der Kurs ernsthafter Rechtschreibreformgegner zielt nicht auf die Diffamierung und Ausgrenzung der Reformbenutzer. Der jetzige Kurs der Ministerien und der Zeitungen zielt auf Frieden, nicht auf Konfrontation. Verhalten wir uns elastisch, kommen wir in großen Schritten weiter und machen die kleinen dann zu gegebener Zeit. Ein Gallmann ist nicht elastisch und sein Widerstand wird Risse bekommen. Ein großes Glück.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.07.2006 um 08.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4674
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Die Frage, ob die reformierte Rechtschreibung systematischer geworden sei und ob sie weniger Unterrichtsaufwand erfordert (eigentlich sind das zwei verschiedene Fragen), ist nicht beantwortbar, solange man nicht weiß, von welcher Version die Rede ist und ob der Vergleichsmaßstab die Dudennorm von 1991 sein soll. Alle Kultusministerien und die EDK behaupten seit zehn Jahren, die Reformschreibung werde "mit gutem Erfolg" und "ohne nennenswerte Probleme" oder einfach "problemlos" umgesetzt. Aber unterdessen hat sie sich in immer kürzeren Abständen sehr verändert (warum eigentlich, wenn sie so gut ist?), jüngst wurden sogar wesentliche Grundsätze aufgegeben, und die Korrekturpraxis steht vor einer fast unlösbaren Aufgabe, weil sie nun auch noch unterschiedliche Vorlagen und Übergangsfristen für Teilbereiche berücksichtigen muß. Also wovon ist überhaupt die Rede? Allgemeine Beteuerungen eines Anonymus ersetzen keine Argumentation. Ich habe inzwischen den neuen Wahrig ziemlich umfassend untersucht und bin erschüttert wegen der unglaublichen Komplikationen. Sehen Sie sich doch mal den Infokasten zu "offen" an oder gar die drei Spalten, die das Wörterbuch braucht, um Schreibungen mit "schwarz" zu erklären!
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 10.07.2006 um 09.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4675
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Die Wörterbücher plustern sich auf, wo sie eigentlich schlanker hätten werden sollen. Wer erwartet, sich schnell mal eben einer Schreibweise vergewissern zu können, sieht nun rot, blau, schwarz, gelb und dann noch, immer öfter, einen "Infokasten". Es gilt, zu lesen, abzuwägen, zu entscheiden - statt nur "aha" zu brummen und das Wort so zu schreiben, wie es da steht.
Dieser ärgerlich viel Zeit raubende Zusatzaufwand, der jedem gewissenhaften Schreiber nun aufgezwungen wird, gehört auch zu den Kollateralschäden.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 10.07.2006 um 09.47 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4676
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Das läuft doch prächtig: Die Reformschreibung mit all ihren "behutsamen Modifikationen und Präzisierungen" ist inzwischen so kompliziert, unübersichtlich und unbrauchbar geworden, daß sich immer mehr Praktiker nach der vergleichsweise einfachen und logischen(!) alten zurücksehnen. Jede Revision der Reform bedeutet einen weiteren Schritt hin zur bewährten Orhtographie. M.a.W.: die Reform erledigt sich nach und nach selbst, da braucht es gar keine verbissenen Kämpfe mehr.
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Kommentar von Hans Noggel, verfaßt am 10.07.2006 um 09.59 Uhr
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Es ist eine große Hoffnung, daß die flexible, emotionslose und geduldige Arbeit, den Reformunfug abzubauen und mehr und mehr an die bewährte Rechtschreibung heranzukommen, letztlich Erfolg hat. Halsstarrigkeiten wie die von Gallmann zeugen davon, daß die Urväter der Reformschreibung vor der Einsicht stehen, daß ihr "Jahrhundertwerk" weder gelungen ist noch von der deutschsprachigen Bevölkerung akzeptiert wird. Je weniger von der ursprünglichen Reformfassung übrigbleibt, umso mehr und kompromißloser wird daran festgehalten.
Zu den Schülern: Als die Reformschreibung eingeführt wurde, gab es auch schon alle Jahrgänge. Denen wurde ohne weiteres zugemutet, sich umzustellen. Heutige Schüler sind nicht dümmer. Warum würden sie überfordert, wenn sie auf die bewährte Rechtschreibung wechseln sollten (zumal es fortwährend Änderungen an der Reform gab und gibt und die bewährte Rechtschreibung allerorten gegenwärtig ist)?
Daß es in der Schule so wenig Probleme gibt (vorbehaltlich einer [längst überfälligen] wissenschaftlichen Untersuchung), liegt zum einen daran, daß die Lehrer einfach gute Arbeit leisten und die Schüler fleißig lernen, und zum anderen daran, daß man zwangsläufig weniger Fehler macht, wenn vor lauter zugelassenen Varianten schlichtweg weniger als falsch gilt.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.07.2006 um 12.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4679
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Zehn Jahre lang haben die Schüler nun gelernt: "Vokale stehen auch allein/Das finden sie besonders fein." (Sprachbuch 5, Bayerischer Schulbuchverlag) Nun müssen sie sich einprägen, daß genau dies falsch ist. Warum haben sie dann so viele Jahre "ohne nennenswerte Probleme" das Falsche gelernt? "Aus Gründen der Staatsräson", teilt die vorige KMK-Präsidentin mit. Und manche, wie Springer-Chef Döpfner, finden diese Begründung einleuchtend.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 10.07.2006 um 12.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4681
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Sie merken´s nicht
Es ist ja auch gar nicht gut, wenn man etwas ohne nennenswerte Probleme lernt. Das heißt doch einfach ohne Nachdenken und kritisches Nachfragen. So ist den Schülern wohl auch die neue Rechtschreibung übergestülpt worden. Da es sich um eine Glaubenslehre handelt, waren Diskussion, Abwägen, Vergleichen von vornherein unerwünscht und verboten.
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Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 10.07.2006 um 13.04 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4682
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Der Betroffene bemerkt den eigenen Mundgeruch nicht. Wer mit Reformschrieb aufgewachsen ist, wenig liest, noch weniger schreibt, Orthographie als Schikane betrachtet, den plagt kein Leidensdruck.
WENN er ein Wörterbuch anschafft, wird es in tadellosem Zustand Dekaden überdauern. "Wenn sogar die Experten sich nicht einigen können..." – Wurschtigkeit bestimmt das Schreibhandeln. Solche Folgewirkungen gehen nicht von selber weg. Nur die Schule könnte längerfristig was bewirken. Taktvoll wird dort aber das Problem Mundgeruch gar nicht gern thematisiert.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 10.07.2006 um 14.09 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4685
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Wie ich schon früher einmal angemerkt habe (Stichwort: Die Politik soll sich heraushalten), kann die Reform "offiziell" nur über die Schule liquidiert werden. Sie ist der Ort, an dem sie Gesetzeskraft erlangt und per Fehlerbewertung wirklich greifbare, d. h. auch gerichtlich verwertbare Folgen hat. Es ist aber nicht zu erwarten, daß das Unternehmen in der derzeitigen Situation amtlicherseits ad acta gelegt wird. So bleibt als Hoffnung die subversive Praxis der korrigierenden Lehrkräfte, die diese schon zum persönlichen Schutz üben werden. Eine nachteilige Folge hiervon ist allerdings, daß den Schülern eine "Ist-doch-egal"-Haltung in Rechtschreibdingen vermittelt wird. Das muß man in dieser Zeit des allmählichen Absterbens einfach hinnehmen.
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Kommentar von Beobachter, verfaßt am 11.07.2006 um 17.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4707
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In der Tat, lieber Ickler,
die Schüler hatten wirklich keine Probleme damit A-bend zu trennen. Einfache Regel: Wir trennen nach Sprechsilben! Man hat ihnen halt davon abgeraten, aber es nicht verboten. Genauso, wie man ihnen davon abgeraten hat, Urin-stinkt zu trennen, ohne es zu verbieten.
Doch eine so einfache Regel war für Zehetmair und Sie nicht annehmbar. Verboten sind jetzt also wieder, Zehetmair und Ihnen sei Dank, die Trennungen Israe-li, europäi-sche usw., denn hier würde ja innerhalb des Wortes ein Buchstabe allein abgetrennt: Isra-e-li, europä-i-sche (siehe auch Bi-o-müll). Ein großartiger Erfolg Zehetmair'scher und Ickler'scher Politik.
Aber nur keine Angst: Unsere Obstruktion wird einfach darin bestehen, das zu ignorieren.
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Kommentar von Beobachter, verfaßt am 11.07.2006 um 17.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4708
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Kleine Berichtigung:
Verboten ist ab jetzt wieder die Trennung Isra-eli, obwohl man Isra-el trennt.
Aber bei dem Quatsch, den sich Zehetmair ausgedacht hat, kann man schon mal durcheinander kommen.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 11.07.2006 um 17.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4709
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Man fragt sich, warum der Beo-bachter so Irrelevantes wie diese Seiten beo-bachtet.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 11.07.2006 um 18.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4711
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Von "Ickler" tout court spricht man unter gesitteten Menschen nur, wenn man das gleichnamige Wörterbuch meint (in dem übrigens nachzulesen steht, was dessen Verfasser über die Trennungsmöglichkeiten bei "Israel" und "Israeli" tatsächlich denkt), oder wenn von einem abwesenden Dritten die Rede ist. "Lieber Ickler" (oder lieber Sonstwie) als Anrede dagegen ist in jedem Fall eine Ungezogenheit, in diesem Fall, da aus der Deckung der Anonymität heraus, sogar eine Flegelei. Wenn ich hier nicht für umgehende Löschung plädiere, dann nur deshalb, weil ich, ähnlich wie Glasreiniger, den "Beobachter" für ein interessantes Phänomen halte – nicht zuletzt, weil er die Tilgung seiner Beiträge provozieren zu wollen scheint.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 11.07.2006 um 19.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4713
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>>Einfache Regel: Wir trennen nach Sprechsilben! Man hat [den Schülern] halt davon abgeraten ["A-bend", "Urin-stinkt"], aber es nicht verboten.<< (#4707)
Lieber Beobachter, schreiben Sie doch, wie Sie wollen; daran hindert Sie doch keiner. In dieser Diskussion geht es jedoch darum, was die heranwachsende Generation lernen soll, um sich im Leben schriftlich vernünftig mitteilen zu können. Und das kann nur und soll deshalb auf richtiger Einsicht aufbauen. Ihre "einfache" Silbentrennung "nach Sprechsilben" z. B. ist in manchen Fällen unbrauchbar, weil wir eben unsere Muttersprache sehr verschieden sprechen. Sie mögen ja "plat-zieren" sprechen; seltsamerweise spreche ich "pla-zieren" (das Ende also genauso wie in "provozieren"). Und beobachten Sie sich mal selbst, wenn Sie "seltsamerweise" im Satz sprechen, und hören Sie mal genau, wo denn da die Silbengrenze zwischen der ersten und zweiten Silbe bei Ihnen ist. Das zweite "s" sprechen nämlich auch Sie stimmlos, — ja, und was bedeutet denn das? Vernünftig für den Leser schreiben ist eben nicht so mir nichts, dir nichts auf wildes Herumspekulieren zu gründen, auch auf professorales wildes Herumspekulieren nicht. Da hilft es schon, sich den Ickler anzuschaffen und genau zu lesen, was der Verfasser da einleitend zu sagen hat. Da könn'n Se was lern'n! (J. J. Peachum)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.07.2006 um 20.29 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4715
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Vielleicht kennt der Anonymus mich ja so gut, daß er mich "lieber Ickler" anredet (obwohl mich eigentlich im wirklichen Leben niemand so anredet, wenn ich es mir recht überlege). Aber gleichviel, das sind ja alles Kindereien. Wogegen ich aber protestiere, ist die Nennung zusammen mit Zehetmair. Der soll mit seinem Urinstinkt und Uranfang glücklich werden. Es könnte den Beobachter interessieren, daß in meinem Wörterbuch selbstverständlich "Is-ra-e-li" getrennt wird. Die Begründung steht ebenfalls drin. Die Abtrennung einzelner Vokalbuchstaben am Anfang und Ende hat sich hingegen als überflüssig und unzweckmäßig erwiesen und wurde daher wieder gestrichen, mit meiner Stimme. Es geht doch gar nicht um Verbote, sondern wie hier bereits mehrfach auch von anderen gesagt, um die Vermittlung einer zweckmäßigen und trotzdem nicht zu schweren Schreibweise. Welcher Schüler jenseits der zweiten Grundschulklasse hat denn einzelne Buchstaben abgetrennt und bedürfte um der guten Noten willen einer solchen Lizenz? Das haben nur ein paar Germanisten aus Supergehorsam geglaubt tun zu müssen - es gibt betrübliche Beispiele.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 11.07.2006 um 21.42 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4718
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Gleichwohl erscheint mir Beo Bachters Behauptung, man habe den Schülern von der Trennung abgeraten, nur bedingt faktenkompatibel zu sein. Er, der als Lehrer aufzutreten beliebt, mag das wirklich so gehalten haben, aber wie verhält es sich mit dem Merkvers über die gern alleinstehenden Vokale? Hat wirklich kein einziger Planübererfüller diese Trennung aktiv propagiert?
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 11.07.2006 um 22.25 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4719
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Die "Argumentation" von Beobachter zeigt das indiskutable Niveau typischer Reformfreunde. Vollständig wäre der Fall so darzulegen: Natürlich haben Schüler keine Probleme damit, die Trennung A-bend zu lernen. Zusätzlich müssen sie aber früher oder später lernen, diese Trennung zu meiden, weil sie den Schreiber geradzu als doof ausweist und weil sie den Leser belästigt. Einfacher als dieser doppelte Lernschritt ist die Regel: Man trennt keine einzelnen Vokalbuchstaben (am Anfang und am Ende des Wortes) ab. Sogar für die Schüler ist die Abschaffung der Reformregel eine Erleichterung.
Außerdem soll das ja ein Argument dafür sein, daß die Schüler "mit der Reform keine Probleme haben". Natürlich, wenn man sich solchen Kinderkram ansieht. Ganz anders sieht es aus, wenn man die ganze Reform betrachtet, und darauf kommt es ja wohl an. Die Frage, ob das Mathematikpensum bis zur 10. oder 13. Klasse für die Schüler gut lernbar ist oder nicht, läßt sich ja auch nicht damit beantworten, daß man die Schwierigkeit einer Rechenaufgabe wie 3 – 1 = ? bewertet.
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 11.07.2006 um 22.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4720
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Den Fall, daß unser Anonymus aus purer Vertraulichkeit heraus den "lieben Ickler" als solchen angesprochen haben könnte, hatte ich in der Tat nicht bedacht. Man sollte mir das aber wohl nachsehen, da diese dritte Möglichkeit nun wirklich nicht auf der Hand lag. Zu meiner Entlastung darf ich außerdem anführen, daß das "oder", mit dem ich die beiden von mir erkannten Möglichkeiten verknüpfte, sich zur Not auch als das weiche oder (vel) einer Aufzählung von Möglichkeiten deuten läßt, statt als das harte oder (aut – aut), welches kein Drittes zuläßt. Im Falle einer beabsichtigten strengen logischen Disjunktion hätte die Formulierung "entweder ... oder" gelautet.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 12.07.2006 um 00.34 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4722
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Herrn Wrases Formulierung ist verallgemeinerbar: Manche zulässigen neuen Schreibweisen weisen den Schreiber als doof aus; die alten Schreibweisen tun das mit Sicherheit nicht.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.07.2006 um 05.52 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4723
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Ich erinnere mich noch sehr gut und habe seinerzeit auch darüber berichtet: In der Arbeitsgruppe Silbentrennung wurde die Reformregel nur von der ÖWB-Redakteurin Steiner vertreten. Ihr einziges Argument: Die Schüler sollen keine Fehler machen können. Die Qualität dessen, was da gelernt wird, spielte überhaupt keine Rolle. Dies war der Kern ihrer Argumentation auch auf anderen Gebieten. Verständlich, daß hier keine Einigung möglich ist, es bleibt nur die Möglichkeit des Überstimmens.
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Kommentar von Ballistol, verfaßt am 12.07.2006 um 14.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4732
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Ich sag doch, daß das ÖWB eine komische Angelegenheit ist. In Österreich gab es bis vor einigen Jahrzehnten ein so hohes Schulbildungsniveau, daß die BRD und andere Länder sich da einige Scheiben hätten abschneiden können. Jetzt wird alles auch hier nur noch versanftelt und versaftelt.
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Kommentar von Ruth Salber-Buchmüller, verfaßt am 13.07.2006 um 16.40 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4770
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"Altmeister Gallmann unterläuft die Empfehlungen des Rechtschreibrates", Duden und Wahrig stehen für geballten Nonsens.
Ich frage mich: Wie ist es um das "brain-storming"
der FAZ bestellt?
Noch 18 Tage trennen uns von den Enthüllungen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
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Kommentar von Ballistol, verfaßt am 13.07.2006 um 17.14 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=548#4772
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Fragen Sie doch Herrn D'Inka einfach:
w.d'inka@faz.de
Mit schönen Grüßen vom rechtschreibenden Leservolk!
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